Filmklasse

 

Montag | 10.06.2024 | 19:00 h

Every day I bombed Beirut / Exploring Trauma

(kuratiert und präsentiert von Meisterschüler Borys Mysakovych)

'Waltz With Bashir' ist ein verstörender surrealer und zum Teil autobiographischer Animationsfilm über den Regisseur Ari Folman selbst, der mithilfe von Gesprächen und Interviews mit seinen ehemaligen Kameraden und dem Journalisten Ron Ben-Yishai versucht, seine fehlenden Erinnerungen an seinen Einsatz im ersten Libanonkrieg im Jahre 1982 wiederherzustellen. - Nach der Erstaufführung vor 16 Jahren hat der preisgekrönte Film kein bisschen an seiner Aktualität und Relevanz eingebüßt und stellt ein erschreckendes Zeugnis militärischer Auseinandersetzungen im Kontext des Nahostkonflikts dar. (BM)

 

Ari Folman - Waltz With Bashir
87 min | 2008 | DVD (35mm) | col | sound | OVhebr (SYNCHde)

 

Ari Folman (*1962 in Haifa) ist Regisseur, Produzent und Drehbuchautor polnisch-jüdischer Herkunft. Nach seinem Wehrdienst bei den IDF Anfang der 1980er Jahre bereiste er als Backpacker den asiatischen Kontinent und studierte anschließend Filmwissenschaft. 'Waltz With Bashir' war sein dritter Langspielfilm, 2021 erschien 'Where Is Anne Frank'. Seit 2023 arbeitet Folman an dem Projekt 'Bring Them Home Now', das Interviews mit den Angehörigen der von den Hamas am 7. Oktober 2023 entführten Geiseln zeigt.



Programmbeschreibung (lang):

'Waltz With Bashir' ist ein verstörender surrealer und zum Teil autobiographischer Animationsfilm über den Regisseur Ari Folman selbst, der mithilfe von Gesprächen und Interviews mit seinen ehemaligen Kameraden und dem Journalisten Ron Ben-Yishai versucht seine fehlenden Erinnerungen an seinen Einsatz im ersten Libanonkrieg im Jahre 1982 wiederherzustellen.

Nach der Erstvorführung vor 16 Jahren hat der preisgekrönte Film kein bisschen an seiner Aktualität und Relevanz eingebüßt und stellt ein erschreckendes Zeugnis militärischer Auseinandersetzungen im Kontext des Nahostkonflikts dar.

Der Macher von 'Waltz With Bashir' wurde 1962 in Haifa (Israel) geboren und ist Regisseur, Produzent und Drehbuchautor polnisch-jüdischer Herkunft. Nach seinem Wehrdienst bei den IDF Anfang der 1980er Jahre und seiner Stationierung im Libanon als Neunzehnjähriger bereiste er als Backpacker den asiatischen Kontinent und studierte anschließend Filmwissenschaft. 'Waltz With Bashir' war sein dritter Langspielfilm, 2021 erschien 'Where Is Anne Frank', ein Film, der sich kritisch mit der Kommerzialisierung und Vermarktung von Anne Franks tragischer Geschichte befasst. Seit 2023 arbeitet Folman an dem Projekt ‘Bring Them Home Now‘ mit, das Interviews und Gespräche mit den Angehörigen der von den Hamas am 7. Oktober 2023 entführten Geiseln zeigt.

Der Titel des Programms 'Every day I bombed Beirut' ist eine ins Englische übersetzte Textzeile aus dem Antikriegssong 'Beirut' des berühmten israelischen Protestsängers Zeev Tene und ist Teil des fesselnden Soundtracks. 'Beirut' ist während einer der wichtigsten Schlüsselszenen des Films zu hören.

Trotz all dem Lob und der zahlreichen Preise wird Folmans Werk kontrovers diskutiert. Im Artikel "'Antiwar' Film Waltz With Bashir Is Nothing but Charade" des Journalisten Gideon Levy, veröffentlicht 2009 im libertären israelkritischen israelischen Leitmedium Haaretz, ist von einer interessanten kritischen Perspektive zu dem Film und der in ihm dargestellten israelischen Selbstbeweihräucherung zu lesen:

“The waltz rests on two ideological foundations. One is the "we shot and we cried" syndrome: Oh, how we wept, yet our hands did not spill this blood. Add to this a pinch of Holocaust memories, without which there is no proper Israeli self-preoccupation. And a dash of victimization - another absolutely essential ingredient in public discourse here - and voila! You have the deceptive portrait of Israel 2008, in words and pictures.” (BM)



[ Abbildung oben: aus dem Film ‚Waltz With Bashir' (2008) von Ari Folman ]