filmforum | Filmklasse

Montag | 29.04.2024 | 19:00 h

Filmforum Golden Evergreens: Avantgarde der 20er Jahre

(kuratiert und präsentiert von Dr. Christoph Seelinger)

„Die eigentliche, ursprüngliche Avantgardebewegung entwickelte sich in den zwanziger Jahren und wurde mit dem Beginn des Tonfilms für tot erklärt“, schreibt Peter Weiss zu Beginn seiner inzwischen selbst schon historisch gewordenen Studie zum Avantgardefilm aus dem Jahre 1956. Ausgehend von Weiss‘ zeitlicher Eingrenzung möchte das Programm anhand von fünf zum Teil kanonisierten, zum Teil apokryphen Werken die unterschiedlichen Spielarten der (europäischen) Filmavantgarde der 20er Jahre in den Blick nehmen. Dabei führt der (a-chronologische) Weg vom cinéma pur des kubistischen Malers Fernand Léger, das primär mit geometrischen Formen und kontingent anmutenden Realitätsfragmenten arbeitet, hin zur surrealistisch motivierten Unterwanderung dokumentarischer Formate, wie sie Jean Painlevé in seiner Oktopus-Reportage praktiziert. Zwischen diesen Extrempolen von Abstraktion und Präzision sind mit Stella F. Simons 'Hände', Ernst Moermans Nachzügler aus den späten 30ern 'Monsieur Fantômas' und Germaine Dulacs 'Étude cinégraphique sur une arabesque' drei Werke platziert, die den Versuch anstellen, avantgardistische Bild- und Formsprache mit Elementen von Popkultur, Genre-Kino und klassischer Narration zu verbinden. (CS)
(Die Veranstaltung findet im Rahmen des Seminars „Avantgarde in Literatur und Film“ von Dr. Christoph Seelinger an der TU Braunschweig statt.)

Filmprogramm (70 min)

[ Abbildung oben: aus dem Film ‚La pieuvre' (1928) von Jean Painlevé ]